Nachhaltige Digitalisierung hilft beim Klimaschutz

Stephanie Aeffner hatte zu einer Online-Diskussion mit Alexander Bonde, dem Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) eingeladen.

Bonde, der von 2011- 2016  Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg war, ist seit 2018 Generalsekretär der Bundesstiftung Umwelt. In seinem Vortrag zeigte er zunächst die Probleme unserer heutigen Wirtschaftsweise auf. „Wir verbrauchen viel mehr Ressourcen, als die Erde verkraften kann.“ Die meisten von ihnen werden zudem nur einmal in einem Produkt genutzt und direkt danach zu Abfall. Die Folgen wie riesige Plastikseen in unseren Ozeanen sind gravierend und bedrohen unsere Ökosysteme. Gleichzeitig wird für die Rohstoffgewinnung und die Herstellung von Produkten enorm viel Energie benötigt.

„Auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft, die Ressourcen und Materialien wiederverwendet, kann Digitalisierung viel zum Erreichen der Klimaschutzziele beitragen“, so Bonde. Der kluge Einsatz digitaler Lösungen von der Industrie über den Verkehrssektor bis hin zum Gebäudebereich führe zu einer hohen CO2-Einsparung. Nötig sind beispielsweise Lösungen für den Warentransport auf der sog. „letzten Meile“. Denn während früher Güter-Verteilzentren in den Städten lagen, sind sie heute weit außerhalb gelegen. Um diese Wege klimaschonend zurückzulegen, wird beispielsweise mit City-Hubs experimentiert.

Bonde machte aber auch deutlich, dass eine ungebremste und ungesteuerte Digitalisierung die Probleme sogar noch verschärfen kann, denn sie verursacht einen stetig wachsenden Strombedarf. 

Im Anschluss ergab sich eine lebhafte Diskussion mit den Teilnehmenden. Auf die Frage, wie der Energiebedarf für die Kühlung der ganzen Rechenzentren gestillt werden soll, berichtete Bonde von Projekten, bei denen die entstehende Abwärme für die Wärmeversorgung von Gebäuden genutzt wird. Skeptisch zeigte er sich beim Potential der CO2-Einsparung durch Digitalisierung in der Landwirtschaft. Ein Teilnehmer brachte die mittlerweile wesentlich kürzere Lebensdauer von Produkten zur Sprache. Vieles könne nicht mehr repariert werden, oft gäbe es keine Ersatzteile zu kaufen oder deren Einbau sei nicht mehr möglich.

„Hier muss die Politik Rahmenbedingungen für die notwendigen Veränderungen schaffen“, meinte  Aeffner und zeigte die Ziele der Grünen auf. Dazu gehören neben der CO2-Bepreisung die Weiterentwicklung des Verpackungsgesetzes zu einem Wertstoffgesetz, ein Pfandsystem für digitale Endgeräte und Akkus oder die Ausrichtung von staatlicher Unterstützung für Firmengründungen an den UN-Nachhaltigkeitszielen.