PRESSEMITTEILUNG von Leon Eckert MdB und Stephanie Aeffner MdB
Zum internationalen Tag des Notrufs am 11.2. erklärt Leon Eckert:
„Mit der Einführung der einheitlichen Notrufnummer 112 haben wir in Europa viel erreicht, doch noch immer treten potentiell lebensbedrohliche Probleme im Notruf auf. Bis heute ist es zum Beispiel nicht möglich, einen Notruf per SMS abzusetzen, was den Notruf für Menschen mit Hör- und Sprachbehinderungen schwer möglich macht. Die im letzten Jahr veröffentlichte ‚nora‘-App, die genau dieses Problem beheben soll, ermöglicht mit geringer Bandbreite einen Notruf in Deutschland abzusetzen. Die Kommunikation mit der Leitstelle funktioniert mit Hilfe von Ortung und sofern gewünscht textbasierten Chats. Doch leider tauchen auch in der App Hindernisse auf. Es fehlt beispielsweise die Möglichkeit der Videotelefonie, was den Menschen die Kommunikation in der Gebärdensprache, also ihrer Muttersprache, ermöglichen würde. Ebenso war die Stabilität des Angebotes und damit die Verlässlichkeit, jederzeit einen Notruf absetzen zu können, in der Vergangenheit nicht immer gegeben.“
Stephanie Aeffner warnt vor den Folgen, die das fehlende Angebot im Notfall haben kann:
„Der Notruf kann über Leben und Tod entscheiden. Viel zu oft sind Menschen mit Behinderungen durch nicht barrierefreie Notrufkommunikation in Lebensgefahr. Durch unzureichende und fehlende Angebote wird Menschen mit Behinderungen erschwert, ihr grundlegendes Menschenrecht auf Schutz und Sicherheit in Gefahrensituationen und humanitären Notlagen wahrzunehmen.“
Leon Eckert sieht aktuelle Maßnahmen als unzureichend an. „Auch die private ‚Tess‘-App, welche die Betroffenen mittels Videotelefonie mit eine*r Dolmetscher*in verbindet, funktioniert nur mit mindestens 3G. Damit kann der unzureichende Mobilfunkausbau auf einmal zur Gefahr für Leib und Leben werden.“
Die beiden Bundestagsabgeordneten der Grünen fordern: „Der Bund und die Länder müssen zusammen mit dem Rettungsdienstwesen weiter darauf hinwirken, eine vollständige Barrierefreiheit zu gewährleisten. Überdies müssen Mitarbeitende in den Leitstellen fortgebildet werden, um sie für die Kommunikation und Belange von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren.“
Hintergrund: Der Europäische Tag des Notrufs am 11.2. entstand, um die seit 1991 in Europa einheitliche Notrufnummer 112 bekannter zu machen. Denn knapp die Hälfte aller EU Bürger*innen kennt diese Nummer nicht. Gleichzeitig wissen rund 40 Prozent der Deutschen nicht, dass die 112 in allen Europäischen Ländern gilt. Dabei ist die einheitliche Rufnummer eingeführt worden, um lebenswichtige Zeit zu sparen und Rettungskräfte schnellstmöglich an den Notfallort zu bringen.