Am morgigen Donnerstag berät der Bundestag über die unterschiedlichen Gruppenanträge zu einer möglichen Impfpflicht gegen das SARS-CoV-2 Virus. Dazu erklärt Stephanie Aeffner:
Wir befinden uns mittlerweile im dritten Jahr dieser Pandemie und der Inzidenzwert ist auf einem erschreckenden, noch nie dagewesenen Rekordhoch. Die Krankenhäuser kommen bereits wieder an ihre Kapazitätsgrenzen, Menschen mit schwerwiegenden Vorerkrankungen müssen sich seit über zwei Jahren zu ihrem Schutz selber isolieren, Künstler*innen und Gastronom*innen fürchten erneut um ihre Existenz.
Auch die wärmeren Temperaturen scheinen bei der aktuellen Omikron-Welle nicht dazu zu führen, dass die Zahlen signifikant nach unten gehen, im Gegenteil. Natürlich bleiben auch weiterhin Hygiene- und Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken und Reduzierung der Kontakte wichtig, doch wenn wir aus den vergangenen Monaten eines gelernt haben, dann das: Impfen schützt! Auch wenn eine Infektion damit nicht ausgeschlossen ist, schützt eine Impfung sehr zuverlässig vor einem schweren Verlauf. Sie sorgt dafür, dass weniger Menschen eine intensivmedizinische Betreuung brauchen und unser Gesundheitssystem nicht kollabiert. Denn wenn die Krankenhäuser überfüllt sind, trifft das nicht nur diejenigen, die sich bislang nicht haben impfen lassen, es trifft auch alle anderen Menschen, die akut medizinische Hilfe benötigen: Entbindende Mütter, Verunfallte, Menschen mit anderen schwerwiegenden oder chronischen Krankheiten, die dringend eine Behandlung brauchen. Die Impfung ist unsere einzige Chance, eine noch größere Katastrophe im Herbst abzuwenden. Es ist auch unsere einzige Chance auf einen Ausweg aus der Pandemie. Doch dafür reicht unsere aktuelle Impfquote bei weitem nicht aus.
Mir ist bewusst, dass eine Impfpflicht ein schwerwiegender Eingriff in die körperliche Unversehrtheit darstellt. Doch ist dies abzuwägen gegen die schweren Grundrechtseingriffe, die uns das Virus seit so geraumer Zeit aufzwingt. In genau diesem Abwägungsprozess bin ich nach langer und sorgfältiger Überlegung zu dem Schluss gekommen, dass nur eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren ein erfolgversprechender Weg ist, möglichst viele Menschen zu schützen und einen Ausweg aus der Pandemie aufzuzeigen.
Entwurf eines Gesetzes zur Aufklärung, Beratung und Impfung aller Volljährigen gegen SARS-CoV-2 (SARSCoVImpfG)