Stephanie Aeffner informierte sich bei einem Besuch in Keltern über die Idee der „lebendigen Ortsmitte“ für Dietlingen. Rolf Mertz, Gemeinderat und Mitglied des Inklusionsrates und seine Fraktionskollegin Christin Grüne stellten der grünen Bundestagskandidatin die aktuellen Entwicklungen vor. Grüne hatte die Bewerbung für das vom Land geförderte Projekt „Ortsmitten – gemeinsam barrierefrei und lebenswert gestalten“ mitinitiiert. Um auch in Pandemiezeiten die Ideen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger aufzugreifen, ist eine Postkartenaktion und ein Onlinebeteiligung geplant.
Auf ihrem Rundgang bekam Aeffner einen Eindruck von den gegenwärtigen Schwierigkeiten. An der Ortsdurchfahrt befinden sich viele gastronomische Angebote, die aber alle nicht barrierefrei sind. Die vielen Steigungen machen Fußwege beschwerlich. So ist beispielsweise der Friedhof gerade für ältere und nicht mehr so mobile Menschen nur mit großen Umwegen oder dem Auto erreichbar. Das Zentrum muss viel Durchgangsverkehr verkraften. Da es kaum Parkplätze gibt halten viele Autofahrer*innen auf der Hauptstraße um in Geschäfte zu gehen. Dies führt bei der engen Ortsdurchfahrt oft zu Staus.
“Ein Parkraum und Verkehrskonzept muss auch Wege für Radfahrer und Fußgänger einbeziehen. So könnte sich wenigstens der ortsgemachte Verkehr reduzieren lassen“, hofft Aeffner mit Blick auf die Projektplanung.
Beim weiteren Rundgang kommt auch das rege Vereinsleben zur Sprache. Das ganze Jahr über finden Feste statt, wobei im Ortsbild nur der Nikolausmarkt sichtbar wird. Ansonsten ist der zentrale Platz am Spritzenhaus meist verwaist. Doch es hat sich in der Ortsmitte auch schon einiges getan. So konnte Aeffner das ökologische Weingut von Claus Bischoff mit dem dort untergebrachten Kindergarten besichtigen. Dort erleben die Kinder auch die Arbeiten des Winzers im Jahreslauf direkt mit. „Das ist praktische Bildungsarbeit und gelebte Dorfkultur“ freut sich Aeffner über die gemeinsame Nutzung der denkmalgeschützten Gebäude.
In der örtlichen Bibliothek bietet der neugestaltete Kinderbereich nicht nur Ausleihe sondern auch Raum zum Verweilen und für Begegnung. Die Zeit der Schließung während der Pandemie wurde genutzt, um den Bestand zu digitalisieren. So können jetzt online vorbestellte Medien direkt abgeholt werden. Dennoch freuen sich dort alle, wenn wieder Lesungen und Veranstaltungen möglich sind.
Der Rundgang endete am Rathaus. Es ist bisher nicht barrierefrei zu betreten. Um das zu ändern, erhält es nun einen Aufzug. „Damit die Menschen den Aufenthalt in der Ortsmitte mehr genießen können, müssen wir Fuß- und Radverkehr viel attraktiver machen. Und wir müssen bei einer immer älter werdenden Gesellschaft mit barrierefreien Angeboten den Zugang von allen sicherstellen“, fasste Christin Grüne die Ziele für Dietlingen zusammen. Aeffner bekräftigt das Vorhaben: „Der Ortskern von Dietlingen mit seinen vielen alten Gebäuden ist wunderschön. Es ist ein lohnenswertes Projekt, ihn den Bedürfnissen der Bevölkerung anzupassen und wieder mehr als Lebensraum nutzbar zu machen“.