Über den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft mit ihren vielen verschiedenen Gruppierungen wird aktuell viel diskutiert. Wie an ihm tatsächlich gearbeitet wird, davon konnten sich Stefanie Seemann, MdL und Stephanie Aeffner, Bundestagskandidatin der Grünen, ein Bild bei ihrem Besuch im Begegnungszentrum Neuenbürg machen. Frau Perschke vom Diakonieverband Nordschwarzwald und Frau Maisenbacher, Abteilungsleitung der Diakonischen Bezirksstelle Neuenbürg stellten die Entwicklung des Quartiersmanagements und die aktuellen Herausforderungen durch die Pandemie dar.
Neuenbürg stand vor großen Herausforderungen. Im alten Ortsteil leben sehr viele ältere Menschen, Familien mit Migrationshintergrund und Menschen mit geringem Haushaltsbudget. Durch die Neubaugebiete „auf dem Berg“ sind fast alle Angebote der Nahversorgung aus der Kernstadt abgewandert. Kontakt zwischen den Bewohner*innen der Kernstadt und der Neubauviertel gab es kaum. Mit dem Sozialkaufhaus und dem intergierten Begegnungszentrum sollen die Grundversorgung gesichert, Begegnung ermöglicht und aus den dort geschilderten Anliegen konkrete Projekte für ein gelingendes Zusammenleben entwickelt werden. Hauptamtlich tätig sind die Quartiersmanagerin sowie die Leitung des Sozialkaufhauses, intensive Zusammenarbeit gibt es auch mit der Integrationsmanagerin. Die vielfältigen Angebote gelingen durch die Einbindung vieler ehrenamtlich Engagierter aus den verschiedenen Ortsteilen.
Seemann und Aeffner zeigten sich beeindruckt, wie umfangreich das Quartiersmanagement in einer vergleichsweise kleinen Kommune gestaltet wird. „Das Miteinander in einer Gemeinde braucht Orte der Begegnung. Dass Einkaufengehen, Café-Besuch und gemeinsame Freizeitaktivitäten hier an einem Ort stattfinden, ist ein Gewinn für das Erleben einer Gemeinschaft“, so Seemann. „Dass gleichzeitig hier auch noch Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose und Menschen mit Einschränkungen im Sozialkaufhaus geschaffen wurden, sorgt dafür, dass gerade diese Menschen in schwierigen Lebenslagen als wichtige Teile der Gemeinschaft erlebt werden“, ergänzte Aeffner. Dank der guten Voraussetzungen konnte auch während des Lockdowns der Kontakt zu den Bürger*innen gehalten werden – teils durch digitale Angebote, teils durch Einzelkontakte.
Durch eine Landesförderung konnte das Quartiersmanagement aufgebaut werden. Perschke und Maisenbacher betonten, dass es einen langen Atem und eine kontinuierliche Arbeit brauche, damit hier wieder eine vielfältige Gemeinschaft entsteht.