Am Samstag war Robert Habeck im Wahlkreis Pforzheim zu Besuch. Die Veranstaltung hatte der Kreisverband im Enzkreis organisiert. Hunderte waren gekommen um den Grünen Bundesvorsitzenden zu hören, der neben Annalena Baerbock Teil des Grünen Spitzenduos zur Bundestagwahl ist. Ihnen bot sich im Klosterhof Maulbronn eine beeindruckende Kulisse, dennoch war der Nachmittag geprägt von ganz gegensätzlichen Eindrücken.
Stephanie Aeffner, die grüne Kandidatin für Pforzheim und den Enzkreis, stimmte die interessierten Besucher*innen auf die Grüne Haltung besonders in sozialpolitischen Fragen ein. Aeffner zeigte sich auch beeindruckt von den Besuchen im Wahlkreis: „Mir begegnen so viele Menschen, die sich mit Kreativität und Gemeinschaftssinn engagieren und eine Menge Zusammenhalt schaffen. Wir brauchen keine besseren Menschen in diesem Land – wir brauchen endlich eine bessere Politik. Eine die sich nicht wegduckt und das Ringen um Lösungen verweigert.“
Nur wenig war von der politischen Konkurrenz die Rede. Aeffner und Habeck konzentrierten sich darauf, möglichst viele Positionen der Grünen vorzustellen. Vom Energiegeld bis zur Gesundheitspolitik, von Bildung und Mobilität der Zukunft war ebenso die Rede wie von dem großen Thema Freiheit.
Moderatorin Stefanie Wally ergänzte mit Fragen aus dem Publikum an Habeck und Aeffner.
In seiner Rede reagierte Robert Habeck auch auf die Proteste gegen Corona-Maßnahmen und hielt dagegen: „Freiheit ist nicht Regellosigkeit. Zusammenleben braucht Regeln. Nur so kann jeder die eigene Freiheit beanspruchen ohne die Freiheit anderer einzuschränken.“
In die Zukunft gedacht bedeute dies auch, dass die Freiheit von heute nicht zu Lasten der Freiheit zukünftiger Generationen gehen darf. „Denken wir also in der Politik von heute endlich an die Folgen für morgen.“ Wie es auch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz einfordert.
Leider wurden die Redner*innen und das interessierte Publikum durch Ausfälligkeiten von Störer*innen belästigt. „Ungeimpfte“ wie sich manche auf Armbinden selbst betitelten, schikanierten die Teilnehmenden. Die Proteste bestanden aus monotonem Lärm und üblen Beschimpfungen. Das rücksichtslose Verhalten kannte keine Grenzen: Ohne Masken drängten sich die Störer*innen immer wieder dicht an die Besucher*innen heran. Sie zwängten sich in die Reihen des Publikums, das dem Aufruf der Veranstalter gefolgt war und mit Abstand und Maske beim Aufenthalt in der Menschenmenge auf einander Rücksicht nahm.
Durch den Zusammenhalt des Publikum, das Eingreifen der von den Grünen gestellten Ordner und die Anwesenheit einiger weniger Polizeikräfte konnten spannungsgeladene Situationen entschärft werden.
Beeindruckt war das Publikum vom souveränen Verhalten von Habeck und Aeffner. Beide boten den Störer*innen mehrmals Dialogbereitschaft an: „Sie können Ihr Fragen stellen und mit uns ins Gespräch kommen, auch dafür sind wir hier.“ Doch die Querulanten zeigten daran kein Interesse.
Viele aus dem Publikum zollten den beiden Grünen Politiker*innen im Anschluss auch persönlich ihren Respekt. „Es war wirklich beeindruckend, dass sie sich nicht davon abhalten ließen, ihre Reden zu Ende zu bringen und auch die Fragen aus dem Publikum zu beantworten“, so die Worte einer Besucherin.
Im Nachhinein kam aber auch ein wenig Enttäuschung bei der grünen Kandidatin zum Ausdruck: „Es ist schon merkwürdig, sich zu beschweren, dass Politik einem nicht zuhört und gleichzeitig jedes Gesprächsangebot auszuschlagen“, so Aeffner nach der Veranstaltung in einem Kommentar.