Die grüne Bundesvorsitzende Ricarda Lang hat auf ihrer Sommertour durch Baden-Württemberg Station in Pforzheim gemacht.
„Wie verteidigen wir gemeinsam unsere Demokratie?“ – zum Auftakt ihres Besuches haben wir uns im Grünen Büro mit verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen zu dieser Frage ausgetauscht.
Christian Schmidt von der Initiative gegen Rechts, Gerhard Baral, Sprecher vom „Bündnis Pforzheim nazifrei – solidarisch gegen Hetze und Gewalt“, sowie die evangelische Dekanin Christiane Quincke gaben einen Überblick über die Situation in Pforzheim. Nach einem geschichtlichen Abriss zur Entwicklung besorgniserregender Zustimmungswerte für extreme Parteien ging es um das Engagement der hiesigen Zivilgesellschaft für unsere Demokratie.
Vertreter*innen der katholischen Kirche, des Internationalen Beirates, des Jugendmigrationsdienstes, der Omas gegen Rechts sowie des grünen Ortsverbands stellten uns ihre Aktivitäten für politische Bildung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt vor. Um diese wertvolle Arbeit weiterhin leisten zu können, brauchen sie mehrere Dinge: ein klares Bekenntnis aller demokratischen Politiker*innen – vom Gemeinderat bis zum Bundestag, strukturelle Unterstützung und finanzielle Förderung.
Beim Thema Bekämpfung der Demokratie richtet sich der Blick immer nach Ostdeutschland. Doch auch in Baden-Württemberg müssen wir die Gefahr ernst nehmen, die von antidemokratischen Bewegungen aus dem politischen, aber auch religiösen Spektrum ausgeht. Alle müssen laut werden, wenn es um die Verteidigung unserer Demokratie geht.
Im Anschluss ging es ins Lukaszentrum. Dessen Team setzt seinen Schwerpunkt auf das Miteinander und die Teilhabe von Kindern und Familien. Mit Blick auf die Armutsquote, die im Stadtteil bei rund 40% liegt, betont Stephanie Aeffner: „Wir müssen gute Startchancen für alle Kinder schaffen“. Sie ist sich mit den Anwesenden einig, dass eine Kindergrundsicherung, wie sie derzeit auf Bundesebene verhandelt wird, eine wichtige Voraussetzung schaffen könnte. Dazu passen die Schwerpunkte der Arbeit im LukasZentrum, die Teilhabe von Kindern und Familien und das gesellschaftliche Miteinander fördern.
Die vielen Herausforderungen, denen sich die Familien stellen müssen, wären ohne Unterstützung für viele nicht zu bewältigen. Kinderbetreuung vom Krabbel- bis ins Schulalter, Hausaufgaben-, Sprach- und Lernförderung, Ferienprogramm und verschiedenste Beratungsangebote für Groß und Klein bietet das LukasZentrum den Besucher*innen. Wie wichtig diese Begegnungsorte der Quartiersarbeit sind, wird auch an der Verbundenheit der Jugendlichen deutlich, die als Kinder dort regelmäßig zu Besuch waren und noch Jahre später den Kontakt pflegen.
„Unsere Gesellschaft erlebt gerade gravierende Veränderungen. Gerade in solchen Zeiten ist es umso wichtiger, Menschen Sicherheit zu geben und den Zusammenhalt zu stärken. Ich bin sehr dankbar für die engagierte Arbeit an diesen Themen vor Ort“, fasste Ricarda Lang ihre Eindrücke aus Pforzheim zusammen. „Eine gute soziale Infrastruktur, eine lebendige Zivilgesellschaft und Teilhabemöglichkeiten für alle sind die beste Versicherung für eine starke Demokratie“, so Lang.