Es ist wichtig, dass alle Menschen eine Apotheke in der Nähe haben. Momentan gibt es aber große Unterschiede: Während Städte oft überversorgt sind, gibt es auf dem Land manchmal gar keine Apotheke mehr. Um dem Entgegenzuwirken, plant das Bundesgesundheitsministerium eine Apothekenreform. Über den Gesetzesentwurf habe ich mich mit Apotheker*innen aus Pforzheim und dem Enzkreis ausgetauscht.
Apotheker und Grünen-Kreisrat Hasan Özer betreibt die Herz-Apotheke in Mühlacker. Einig waren wir uns darin, dass die Versorgung auf dem Land nicht immer optimal ist. Die im Gesetzesentwurf vorgeschlagene Regelung, dass erfahrene pharmazeutisch-technische Assistent*innen (PTA) in Zweigstellen vertretungsberechtigt eingesetzt werden können und bei Bedarf Apotheker*innen über Videokonsultationen zugeschaltet werden, sieht er jedoch kritisch. Die PTA seien dafür nicht ausreichend ausgebildet. Das Zuschalten bedeute Mehrarbeit. Klar sei aber auch, dass der Fachkräftemangel von Apotheker*innen neue Modelle erforderlich mache.
Auch mit Stephanie und Holger Isensee von der Pregizer-Apotheke in Pforzheim sowie Christian Kraus, der vier Apotheken in Pforzheim und dem Enzkreis betreibt, habe ich mich ausgetauscht. PTA alleinverantwortlich in Zweigapotheken einzusetzen, lehnen sie ab. Neben der Qualifikation verwiesen sie auf die Finanzierung: Eine PTA in dieser Funktion bedeute ähnliche Lohnkosten wie der Einsatz von Apotheker*innen. Auch könnten viele Leistungen nicht mehr angeboten werden. Um das Apothekensterben aufzuhalten, brauche es Honorarerhöhungen, damit Apotheken wirtschaftlich bleiben und junge Pharmazeut*innen sich für die Apotheke und nicht die Industrie entscheiden. Des Weiteren müsse der Medikamenten-Versandhandel strenger reglementiert werden.
Ich nehme diese Anregungen ernst. Ziel muss es sein, die Vor-Ort-Apotheken zu stärken und eine zeitgerechte Digitalisierung zu fördern. Als Grüne-Fraktion werden wir uns im parlamentarischen Verfahren dafür einsetzen.
Fotos: Lutz/Büro Aeffner