Neben Einwanderung ist ein wichtiger Baustein die Aus- und Weiterbildung. Und zwar unabhängig vom Alter. Hier setzt das Projekt „Zukunft Handwerk“ der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim, der Kreishandwerkerschaft Pforzheim-Enzkreis und des Bildungsträgers Donner+Partner an.
Ziel des Projekts ist es, am Handwerk interessierte Erwachsene ohne anerkannten Berufsabschluss in regionale Betriebe zu vermitteln. Gemeinsam mit der Vorständin der Bundesagentur für Arbeit Vanessa Ahuja, Martina Lehmann von der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim und Matthias Morlock von der Kreishandwerkerschaft Pforzheim habe ich mich mit der Geschäftsführung der Zimmerei Stoll und Azubi Valter Horta ausgetauscht, der am Projekt teilgenommen hat. Das Zusammenfinden im Rahmen des Projekts betrachten beide Seiten als Glücksfall.
„Eigentlich hatten wir keinen Ausbildungsplatz mehr frei, aber Valter hat einfach super ins Team gepasst“, so Daniela und Matthias Stoll. Auch für den Neu-Azubi war nach dem einmonatigen Praktikum klar: Hier will er seine Ausbildung als Zimmerer machen. Die Kolleg*innen, die Arbeit, die moderne Unternehmensführung – bei Stoll hat für den gebürtigen Portugiesen einfach alles gestimmt.
Unterstützt wird Valter Hortas Ausbildung durch die Arbeitsagentur, die ihm in dieser Zeit weiter Arbeitslosen- sowie ein Weiterbildungsgeld in Höhe von 150 Euro zahlt. Die finanzielle Sicherheit ist gerade für Erwachsene wichtig, die häufig andere finanzielle Verpflichtungen haben als jugendliche Azubis. Diese Sicherheit, sowie die Option, die verkürzte Ausbildung bei Bedarf zu verlängern, hat die Ampel-Regierung mit der Reform des Aus- und Weiterbildungsgesetzes ermöglicht.
Deutschland braucht Fachkräfte. Bis 2035 werden 7 Millionen Arbeitnehmer*innen in Rente gehen. Wir brauchen mehr Menschen wie Valter Horta, die den Willen und den Mut haben, auch als Erwachsene noch einmal die Schulbank zu drücken und eine Berufsausbildung zu machen. Und wir brauchen mehr Unternehmen wie die Zimmerei Stoll, die bei der Fachkräftegewinnung Initiative ergreifen und Menschen eine Chance geben. Qualifizierung schützt vor Arbeitslosigkeit – und sie hilft unserer Wirtschaft.
Fotos: Lutz/Büro Aeffner