Starker Bevölkerungsschutz essenziell für die innere Sicherheit

Starkregen, Hitze und Unwetterlagen nehmen zu und erhöhen die Anforderungen an den Bevölkerungsschutz. Wie der Enzkreis sich auf die wachsenden Herausforderungen einstellt, darüber hat sich die Grünen-Bundestagsabgeordnete Stephanie Aeffner letzte Woche mit Kreisbrandmeister Carsten Sorg und seinem Team von der Unteren Katastrophenschutzbehörde ausgetauscht. „Der Klimawandel hat auch in der Region bereits zu immer mehr Extremwetter-Ereignissen geführt, wie die vergangenen Hochwasser in einigen Enzkreis-Gemeinden verdeutlichen. Mit Blick auf die Sicherheit in Deutschland sind Investitionen in den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz unerlässlich“, erklärt Aeffner.

Beim Rundgang im Katastrophenschutzlager in Maulbronn erörterten Carsten Sorg und Christian Thümmel wie man sich auf Krisensituationen vorbereite. So halte man für den Ernstfall Zelte, Feldbetten, eine mobile Hygienestation, Generatoren, Filter zur Trinkwasseraufbereitung oder auch FFP2-Masken vor. Mit dem eingelagerten Material könne die Bevölkerung etwa einer Enzkreis-Gemeinde versorgt werden. „Klar ist aber auch, dass wir bei einer Großlage wie der Ahrtal-Katastrophe auf Unterstützung aus den angrenzenden Landkreisen angewiesen wären“, so Sorg.

Beim Austausch im Feuerwehrhaus Knittlingen erläuterte der Kreisbrandmeister die verschiedenen Zuständigkeiten und skizzierte die sich verändernden Einsatzarten. Neben der klassischen Brandbekämpfung steige die Zahl der Unwettereinsätze. „Die Ereignisse werden heftiger und die Taktung häufiger“, unterstrich Sorg. Aus der Zeit der Corona-Pandemie oder auch beim Einsatz im Ahrtal habe man wichtige Erfahrungen sammeln können. Spezialisierte Zugkonstellationen wie ein Hochwasserzug und Fachgruppen bei den Feuerwehren wurden eingerichtet. So wurde am Standort Knittlingen die „Fachgruppe Drohnen“ aufgebaut, um Fernerkundung zu ermöglichen.

Insgesamt, so der Kreisbrandmeister, sei der Enzkreis beim Bevölkerungsschutz gut aufgestellt. Die Feuerwehrbedarfspläne würden kontinuierlich weiterentwickelt und dringende Investitionen wie bspw. in die Fahrzeugbeschaffung getätigt. Zur Fortbildung nehmen Mitarbeitende an Übungen bei der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung teil. Lücken gebe es stellenweise im Sirenen-Netz, da nicht alle 28 Enzkreis-Gemeinden über eigene Anlagen verfügten. Mit dem 2022 in Deutschland eingeführten Mobilfunkdienst Cell Broadcast sowie mithilfe von Warn-Apps könne die Bevölkerung dennoch innerhalb von Minuten auf digitalem Wege gewarnt werden. Daneben stellen die vier Fachgruppen Warnen sicher, dass im Ernstfall direkt vor Ort informiert werden könne.

Basis des Bevölkerungsschutzes seien die vielen Ehrenamtlichen. Rund 2200 Personen engagieren sich in den 28 Freiwilligen Feuerwehren im Enzkreis, die gemeinsam mit den Kräften der weiteren Blaulicht-Organisationen für die Sicherheit der Menschen in der Region sorgen. „Dieser Einsatz ist unbezahlbar und rettet jeden Tag Leben. Für mich ist klar: Das Ehrenamt muss mehr Anerkennung erhalten“, so Aeffner, „denn besonders in Krisenzeiten halten Ehrenamtliche durch ihre Arbeit vieles am Laufen.“

Fotos: Büro Aeffner/Lutz