Stefanie Seemann und Stephanie Aeffner zu Besuch im Begleiteten Wohnen Mühlacker
An verbalen Zusicherungen, Inklusion zu fördern, fehlt es in der Politik nicht. Die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen tatsächlich in die Praxis umzusetzen, stellt sich in der Realität allerdings deutlich schwieriger dar als das bloße Äußern politischer Willensbekundungen. Dies machten Norbert Bogner, Geschäftsführer des Vereins miteinanderleben, und Margarita Christmann, Leitung des Bereichs Menschen mit Behinderung bei miteinanderleben, bei einem Treffen mit der Landtagsabgeordneten Stefanie Seemann (Grüne) sowie der Landes-Behindertenbeauftragten und Bundestagskandidatin der Grünen für Pforzheim und den Enzkreis, Stephanie Aeffner, deutlich.
Seemann und Aeffner waren im Rahmen ihrer Sommertour durch den Wahlkreis im geplanten „Begleiteten Wohnen Mühlacker“ von miteinanderleben vorbeigekommen. Die beiden grünen Politikerinnen wollten dort unter anderem über das neue Bundesteilhabegesetz (BTHG) und dessen praktische Umsetzung ins Gespräch zu kommen.
In der stellenweise durchaus kontrovers geführten Diskussion stellten Norbert Bogner und Vermieterin Valerie Wolf heraus, dass der Bedarf für individuelle Wohnmodelle für Menschen mit Einschränkungen hoch sei. „Jedoch gibt es wenig konkrete Orientierungshilfen für die Verwaltungen vor Ort, wie das BTHG gerade bei niederschwelligen Angeboten umgesetzt werden soll“, kritisierte Bogner. Das erschwere die zeitnahe Realisierung von Projekten wie dem Mühlacker Wohnmodell. „Wir haben bereits eine große Zahl von Interessenten, jedoch fehlen noch die letzten behördlichen Schritte, um an den Start gehen zu können“, bedauerte Bereichsleitung Margarita Christmann.
Stephanie Aeffner und Stefanie Seemann baten um Verständnis für die Komplexität des neuen BTHG. „Es handelt sich dabei um ein umfassendes Reformvorhaben. Dessen konkrete Umsetzung mit dem hierzu erforderlichen Wissenstransfer ist durch die Corona-Pandemie zusätzlich erschwert worden“, erklärte Stephanie Aeffner. . Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann sicherte zu, sich weiter für das selbstbestimmte Leben von Menschen mit Behinderung einsetzen zu wollen und als Ansprechpartnerin für konkrete Anliegen hinsichtlich der Umsetzung des Mühlacker Wohnprojekts zur Verfügung zu stehen. Denn ein Wunsch einte die Teilnehmer des Treffens: Das Begleitete Wohnen in der Senderstadt soll bald mit Leben gefüllt werden.