Grüne Bundestagsabgeordnete tauscht sich zu städtischen Klimaanpassungsvorhaben mit Pforzheimer Umweltdezernentin Sibylle Schüssler aus.
Vor-Ort-Besuch in der Oststadt zum Projektstand der mit Bundesmitteln geförderten Entwicklung des Geländes Alter Friedhof/Ehemalige Stadtgärtnerei zum nachhaltigen Quartierspark
Pforzheim: Hitzeperioden, Extremwetterereignisse und Überflutungen – die Folgen des menschengemachten Klimawandels sind auch in der Region zunehmend spürbar. Welche Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung die Stadt Pforzheim ergreift, darüber hat sich die grüne Bundestagsabgeordnete Stephanie Aeffner mit Umweltbürgermeisterin Sibylle Schüssler, dem Leiter des Amtes für Umweltschutz Armin Aydt sowie Pforzheims erster Klimafolgenanpassungsmanagerin Dr. Sylvia Lorenz im Rahmen ihrer Sommertour ausgetauscht.
Die Arbeitsfelder, erklärte Umweltbürgermeisterin Schüssler, seien mit Blick auf die bis 2040 angestrebte Klimaneutralität der Stadt vielfältig, die im städtischen Klimaschutzkonzept gebündelten Aufgaben in den Bereichen Energieeffizienz, Emissionseinsparungen und Klimaanpassung groß. Insbesondere die Sanierung kommunaler Gebäude, die einen erheblichen Anteil an den städtischen Emissionen haben, sei eine Mammutaufgabe. Die Sanierungsquote liege aktuell bei 1,5 Prozent, nötig zum Erreichen der Klimaschutzziele wären jedoch jährlich vier bis fünf Prozent. „Das schaffen die Kommunen nicht allein“, mahnte Schüssler. Beim Thema Heizen sei die Stadt auf einem guten Weg und werde noch in diesem Jahr einen kommunalen Wärmeplan verabschieden. Ebenso wie mit dem im vergangenen Jahr verabschiedeten Klimaanpassungskonzept. Dieses ging mit der Schaffung der mit Bundesmitteln geförderten Stelle einer Klimafolgenpassungsmanagerin einher, die seit Januar mit Dr. Sylvia Lorenz besetzt ist. Ihre Aufgabe: Die Koordinierung ämterübergreifender Aktivitäten in der Stadtverwaltung.
Angesichts immer längerer Hitzewellen rücke das Thema Hitzeschutz zusehends in den Fokus. Unter der Federführung des Gesundheitsamts Pforzheim/Enzkreis werde aktuell ein erster Hitzeaktionsplan erarbeitet, der zunächst den Gesundheitsschutz in den Blick nehme. Für das Pforzheimer Stadtgebiet, so Schüssler, seien beispielsweise zusätzliche Trinkbrunnen bei der Nordstadtsporthalle und dem Quartiersplatz an der KF geplant. Des Weiteren, so Lorenz entstehe derzeit eine „kühle Karte“, die noch in diesem Jahr veröffentlicht werden solle. Diese weise in einem ersten Schritt kühle Außenflächen wie Flüsse und Grünanlagen aus. Nach und nach solle das Dokument Schritt um weitere kühle Zonen ergänzt werden.
Einen gewichtigen Beitrag zur städtischen Klimaanpassung soll ab 2027 auch das Gelände Alter Friedhof/Ehemalige Stadtgärtnerei in der Pforzheimer Oststadt leisten. Dieses soll zu einem nachhaltigen und klimaangepassten Quartierspark entwickelt werden soll. Für die Förderung des Projekts mit 3.655 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ hatte sich Aeffner gemeinsam mit ihren Ampel-Kolleg*innen Katja Mast und Rainer Semet erfolgreich eingesetzt. „Förderungen wie die für den Alten Friedhof sind ein wichtiger Baustein, um Kommunen bei Klimaschutz und Klimaanpassung zu unterstützen“, so die Abgeordnete. Beim Vor-Ort-Termin erläuterten Harald Kuch, Olav Kanno und Jan Dautermann vom Grünflächen- und Tiefbauamt die nächsten Schritte. Angedacht sei die Aufteilung in drei Zonen: Der alte Friedhof als Parkanlage sowie die Teilung des Geländes der ehemaligen Stadtgärtnerei auf der Nordseite in eine Bewegungs- sowie auf der Südseite in eine Quartierszone. Die Bedürfnisse und Meinungen Bürger*innen sollen in Form eines Beteiligungsprozesses einbezogen werden. Die Ausschreibung für ein Fachbüro, dass den Park unter Berücksichtigung der Rahmenplanung Oststadt entwickelt, werde nach dem nötigen Beschluss des Gemeinderats ebenfalls vorbereitet.
Bei beiden Terminen unterstrichen alle Beteiligten die Notwendigkeit, schneller und vor allem mehr in den Klimaschutz zu investieren. „Unsere grüne Bundestagsfraktion hat gerade Vorschläge für Investitions-Impulse für Wirtschaft, Jobs und Klima vorgelegt. Damit können wir drei Herausforderungen angehen – den Mangel an bezahlbarem Wohnraum bekämpfen, für mehr Energieeffizienz im Gebäudebereich sorgen und gleichzeitig ein positives Investitionsklima schaffen“, erklärt Aeffner. Auch nicht-staatliche soziale Einrichtungen wie Kitas oder Krankenhäuser sollen bei der energetischen Sanierung unterstützt werden.