Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus

Am 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Im Bundestag gab es eine zentrale Gedenkstunde anlässlich der unfassbaren Verbrechen der Shoah. Außerdem war ich bei der Kranzniederlegung für die Opfer der sogenannten „Euthanasie“-Morde. Gerade in Zeiten wie diesen wirkt die Mahnung an unsere Verantwortung aktueller denn je:

Dieser Teil der Geschichte darf sich nie wiederholen. Niemand darf schweigen, wenn Faschisten wieder die millionenfache Vertreibung von Menschen planen, weil sie entscheiden wollen, wer dazugehört. Wenn sie entscheiden wollen, wem Menschenwürde und Menschenrechte zugestanden werden.

Kranzniederlegung

Bei der Gedenkveranstaltung an die Toten der „Euthanasie“ wird an die etwa 300.000 Menschen erinnert, die von den Nationalsozialisten zwischen 1939 und 1945 aufgrund von körperlichen und psychischen Krankheiten oder Behinderungen ermordet wurden. Ihr Leben war nach der NS-Ideologie „nicht lebenswert“. Gedacht wird auch der 400.000 Frauen mit Behinderungen, die zwangssterilisiert wurden. Der Beauftragte der Bundesregierung für Menschen mit Behinderung, Jürgen Dusel, erinnerte exemplarisch an zwei taube Opfer dieser abscheulichen Verbrechen.

Davor gab es im Bundestag eine sehr bewegende Gedenkstunde. Dort kam die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi zu Wort: „Die Shoah begann nicht mit Auschwitz“, mahnte die 91-Jährige, die als Kind das Vernichtungslager der Nationalsozialisten überlebte. „Sie begann mit Worten. Sie begann mit dem Schweigen und dem Wegschauen der Gesellschaft.“ Auch der anschließende Redner Marcel Reif, dessen jüdischer Vater nur knapp dem Tod in Auschwitz entkam, hat mich tief bewegt. Besonders die Worte seines Vaters, die er uns als Mahnung und Auftrag mit auf den Weg gab: „Sej a Mensch!“,

„SEI EIN MENSCH!“